Frühlingserwachen auf dem summenden Acker – die Artenvielfalt erwacht

Das erste Grün wagt sich hervor

Wenn im Frühjahr die Sonne an Kraft gewinnt, die Tage wieder länger werden und die Temperaturen langsam ansteigen, wagen sich in der Natur die ersten Vorboten des Frühlings aus der schützenden Erde. Schneeglöckchen, Winterlinge und andere Frühblüher bahnen sich ihren Weg in Richtung Sonne.

Aber nicht nur Zwiebelblumen verkünden den nahenden Jahreszeitenwechsel. Auch einige Bäume und Sträucher reihen sich in die Reihe der ersten Vorfrühlingsboten ein. Die Hasel hat ihre Blütezeit bereits im Februar/März vor dem Laubaustrieb und ist als Frühblüher ein wichtiger Pollenlieferant für Honigbienen. Auch die Salweide, deren Blüten - besser bekannt als Palmkätzchen - für uns einen beliebten Frühjahrsschmuck im Haus darstellen, bietet bereits ab März Nahrung für Insekten.

Sie alle läuten nicht nur den nahenden Frühling ein, sie sind auch eine sehr wichtige Lebensgrundlage für Insekten, denn hier finden sie Nahrung in Form von Pollen und Nektar.

 

Die ersten aktiven Insekten des Jahres

Aber nicht nur die Pflanzenwelt erblüht zu neuem Leben, auch die Tierwelt wird wieder munter. Sobald die Temperaturen mehrere Tage hintereinander über zehn Grad steigen, verlassen Bienen ihren Stock. Der erste Flug dient der Reinigung. Dabei entledigen sie sich ihrer Exkremente, die sie über den Winter angesammelt haben. Danach geht es auf Futtersuche.

Auch der Marienkäfer erwacht langsam aus seinem Schlummer. Er hat den Winter geschützt unter Baumrinden oder in Ritzen verbracht. Ein Frostschutzmittel in seinem Blut verhindert, dass der gepunktete Käfer bei Minusgraden erfriert. Wenn sich die ersten saftig grünen Blätter entfaltet haben, kleben sie ihre Eier an die Unterseite dieser Blätter - oft in der Nähe von Blattlauskolonien.

An Waldrändern kann man jetzt an wärmeren Tagen die ersten Zitronenfalter fliegen sehen. Der Falter hat den Winter steif gefroren in der Winterstarre in einem Gebüsch verbracht und zählt zu den ersten Frühlingsboten. Wie beim Marienkäfer sorgt auch bei ihm eine Art Frostschutzmittel dafür, dass er unbeschadet wieder auftaut. Beim Zitronenfalter sind übrigens nur die Männchen so richtig zitronengelb, die Weibchen sind viel heller und eher grünlich.

 

Erste Frühlingsboten auf dem summenden Acker

Noch liegt unser summender Acker im Winterschlaf, doch das erste Grün wagt sich bereits ans Licht. Und auch die Blüten lassen nicht mehr lange auf sich warten. Den Startschuss setzt hier die Wicke, die ab März ihre ersten Blüten zeigt und die bayerische Brotzeit für die Insekten auf dem Summenden Acker eröffnet - dicht gefolgt von Rotklee und der Weißen und Roten Lichtnelke, die sich ihr im April anschließen.

Für die Bienen ist gerade der eher unscheinbare Klee eine wertvolle Bienenweidepflanze, da der Nektar äußerst zuckerreich ist. Die Lichtnelken sind nicht nur wunderschön anzusehen, sie sind auch wichtige heimische Frühblüher, die besonders Hummeln und Falter verschiedenster Art mit Nahrung versorgen.

Während die Rote Lichtnelke tagaktive Insekten wie Hummeln und Schmetterlinge anlockt, zieht die Weiße Lichtnelke mit ihrem intensiven Duft und ihrer hellen Farbe langrüsselige Nachtfalter an.  Hummeln mit kurzem Rüssel beißen übrigens ein Loch in die Kelchwand, um den Nektar zu erreichen. 

Geschrieben von Sandra Reinprecht